August Wilhelm Iffland (1759–1814) war lange einer der mächtigsten Theaterleute Deutschlands. Von 1796 bis zu seinem Tod leitete er das Nationaltheater in Berlin, machte Goethes Weimarer Theater Konkurrenz und begründete Schillers Bühnenruhm. Bei seinem Tod hinterliess er ein gewaltiges Korrespondenzwerk, sein Nachlass jedoch galt als verschollen. Dass nun die am 23. Januar beginnende Ludwigsburger Antiquariatsmesse das «Korrespondenzarchiv Ifflands» für 450.000 Euro zum Kauf anbietet, erschien darum als kleine Sensation.
Aus dem Verkauf wird freilich nichts, das Angebot ist zurückgezogen worden. Veranlasst hat diesen Rückzug eine Klage der Berliner Senatsverwaltung gegen Hugo Fetting, der Ifflands Nachlass vor etwa zwei Jahren einem Wiener Antiquariat verkauft hatte. Zuvor schon hatte Fetting seine Sammlung der Berliner Akademie der Künste sowie dem Münchner und dem Wiener Theatermuseum angeboten, war da aber auf Ablehnung gestossen, da man die Provenienz für dubios hielt.
Fetting behauptet, den Nachlass auf einer Müllhalde gefunden und vor der Zerstörung gerettet zu haben. Die Berliner Akademie geht von unrechtmässiger Besitznahme aus. Da auch die Käuferin der Sammlung, das Wiener Antiquariat Inlibris, Zweifel an der Provenienz hatte, setzte man sich mit der Berliner Akademie zusammen und einigte sich auf eine Übergabe jener Teile, die zweifelsfrei in deren Eigentum gehören, nahm indes ausdrücklich die nun angebotene Korrespondenz davon aus, für die der Besitznachweis nicht zu führen war.
Die Berliner Senatsverwaltung hat nun in Kenntnis dieser Vereinbarung dennoch Klage eingereicht. Wohl nicht, weil man glaubt, den Beweis für die Eigentumsrechte zu haben, aber vielleicht in der Hoffnung, auf diesem Weg die Dokumente für Forschung und Öffentlichkeit zu bewahren und einen Verkauf an einen Privatsammler zu verhindern.