[Ribera, Bernardo]. - (Karl VI., Kaiser). [Fr. Bernardus Ribera].

(Wien, o. Dr., 1772).

Mit Portraitfrontispiz in Schabkunstmanier (nach Johann Karl Auerbach gest. von Johann A. Jacobe, 1772). (6) SS. Geheftet. 4to.

 450.00

Der am 23. IX. 1684 in Barcelona geborene Ribera trat 1699 in den Dominikanerorden ein und war spanischer Gesandter in Rußland und Hoftheologe Kaiser Karls VI. in Wien. "Er nahm sich in den Streitigkeiten wegen des Erzbischofs zu Rezan, Stephan Javorskys Buch, 'Lapis, sive petra fidei' genannt, dieses Javorsky an, und schrieb, als Joh. Franz Buddäus eine 'Epistolam apologeticam pro ecclesia Lutherana' im Jahre 1729 herausgabe, dagegen: 'Responsum Ant.-Apologeticum ecclesiae catholicae contra calumniosas blasphemias Jo. Fr. Buddaei [...], quo petrae fidei, a Steph. Javorskio ad evertendum Lutheri pantheon jactae, repetitur ictus.' Wien 1731 (Eigentlich in Rußland gedruckt). Der Kanzler Pfaff schieb 1733 'Stricturas' dagegen, und das Inquisitionsgericht zu Barcellona verdammte dieses Responsum am 14. May 1733. Ribera ließ wegen dieses unglücklichen Erfolgs noch in diesem Jahre zu Wien eine Bittschrift in 4. drucken, er fügte [...] ein Schreiben über den Zustand der Religion in Moskau hinzu" (Jöcher/A. VI, 1996). 1772 so hochbetagt wie geistig rege ("mox nonagennis, vegetus") in Wien lebend, wurde er mit dieser Gedächtnisschrift zu Lebzeiten geehrt. Darin kommt das Dekret Karls VI. von 1736 zum Abdruck, in dem Ribera zum Hoftheologen und geistlichen Rat des Kaisers ernannt wird; den Schluß bildet eine Dankadresse Riberas an Maria Theresia.

Der Wiener Schabkünstler Johann Jacobé (1733-97) studierte Malerei und unter Schmutzer Kupferstecherei; 1772 ging er zur Schabkunst über: Das hier vorliegende Portrait Riberas ist sein frühestes bekanntes Schabkunstblatt. 1779/80 studierte er mit Staatsstipendium in London; "nach seiner Rückkehr nach Wien entfaltete Jacobé als anerkanntes Haupt der Wiener Schule eine fruchtbare Tätigkeit als Schabstecher und Lehrer der Schabkunst" (Th./B. XVIII, 242).

Gebräunt; das Portrait etwas wasserrandig bzw. fleckig und stärker berieben. Kl. Randläsuren und -einrisse.

References

Thieme/Becker XVIII, 243 (Portrait).

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