Schnitzler, Heinrich, Schauspieler und Regisseur (1902-1982). 18 ms. Briefe mit eigenh. U. und 1 ms. Postkarte mit U.

Wien, 1962-1969.

Zusammen 13 SS. auf 19 Bll. Gr.-4to, gr.-8vo und qu.-8vo. Beiliegend 5 gedr. und tls. mit kleinem Zusatz bzw. U. versehene Weihnachtsbilletts.

 1,500.00

Inhaltsreiche Korrespondenz mit dem Filmwissenschaftler Walter Fritz (geb. 1941), zumeist über Fragen zum Urheberrecht und über die aktuelle Wiener Theaterlandschaft: "Ihren Mitteilungen zufolge führt Ihr Stück ja nicht den Titel ANATOL, sondern MEIN LEBEN IN ANATOLIEN und daher besteht wohl keine Gefahr urheberrechtlicher Schwierigkeiten [...]" (Br. v. 14. IX. 1963).

"[…] Ich erkläre Ihnen nun zum dritten Mal, dass ich Ihnen keineswegs den Vorwurf des Plagiats machen würde [...]" (Br. v. 26. IX. 1963).

"Als Erbe und Eigentümer der Rechte an den Werken meines Vaters habe nur ich über Veröffentlichungen aus dem Nachlass zu entscheiden. Selbstverständlich habe ich nichts dagegen einzuwenden, dass Sie die von Ihnen genannten Auszüge aus dem Nachlass im Rahmen Ihres Aufsatzes zum Abdruck bringen. Ich muss Sie nur darum ersuchen, mir den Aufsatz vorzulegen, bevor Sie ihn an die Redaktion der Filmkunst absenden. Ausserdem muss ich Sie darum ersuchen, an geeigneter Stelle (über die wir uns ja dann noch unterhalten können) ausdrücklich festzustellen, dass die betreffenden Zitate aus dem Nachlass mit meiner Einwilligung zum Abdruck gelangen und dass ich Ihnen das Material zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt hatte [...]" (Br. v. 11. X. 1962).

"[...] Gleichzeitig mit Ihrem Brief traf [...] die neue Nummer [...] der Monatsschrift der ‚Vereinigung zur Gründung des Wiener Ensembles' ein und da lese ich die von Ihnen [...] verfasste Aufforderung: ‚... löst euch von der scheinbaren Grösse der Wiener Repertoiretheater [...], die doch in Wirklichkeit nur die Steifheit eines Museumsbetriebes ist ...'. Zu den Repertoiretheatern, die von Ihnen in dieser Weise charakterisiert werden, gehört natürlich auch das Theater in der Josefstadt und seine Filialbühnen. An den Bühnen dieses Museumsbetriebes wurden in den letzten Jahren - die folgende Aufzählung erfolgt aus dem Gedächtnis und ist ebenso willkürlich wie lückenhaft - Werke von Anouilh, Pirandello, Beckett, Ionesco, Osborne, Strindberg, Horvath, Walser, Musil, Arthur Miller, Tennessee Williams, Gorki, Ostrowski, Gogol, O'Neill, Molière, Shakespeare, Goldoni, Hauptmann, Kleist, Goethe, aufgeführt - Autoren, die Sie offensichtlich für verstaubt halten, denn nur so lässt sich ja die Charakterisierung ‚Steifheit eines Museumsbetriebes' auslegen [...]" (Br. v. 14. IX. 1963).

Teils auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf und jeweils gelocht.

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