Thimig, Hugo, Schauspieler (1854-1944). 2 Briefe mit eigenh. U.

Wien, 1913 und 1916.

Zusammen (1+¾ =) 1¾ SS. auf 2 Bll. 4to.

 90.00

An den Schauspieler Hans Siebert (1872-1953): "In der Vorstellung der 'Sappho' am 4. Dezember haben Sie sich grober, die Vorstellung in auffallender Weise störender Versehen schuldig gemacht. Sie trugen zuerst die Leier der Sappho ab und waren genöthigt, dieselbe wieder auf die Bühne zu tragen, weil die Darstellerin sie notwendig brauchte. Ferner gingen Sie in einer Szene ab, in welcher Sie wohl noch weiter tätig sein müßten [...]" (a. d. Br. v. 6. XII. 1913).

"In dieser schweren Zeit, die zur inneren Einkehr und zur Gottesbeschaulichkeit anregt, freut es mich doppelt, dass Sie die ergebenst gefertigte Direktion in ihrer Bibelfestigkeit nicht unterschätzten. Ich rufe Ihnen für die Monate September und Oktober aus den Sprüchen Salomonis IV. Kapitel den Vers 15 zu und zeichne in steter Hochschätzung [...]" (a. d. Br. v. 5. September 1916).

Der aus Dresden stammende "Charlie Chaplin der Bühne" (zit. n. Czeike V, 448) war von 1874 bis 1923 Mitglied und von 1912 bis 1917 auch Direktor des Wiener Burgtheaters. Später am Theater in der Josefstadt, brillierte Thimig im Charakterfach wie in zahlreichen komischen Rollen. Als Sammler von Theatralia trug der Vater von Helene, Hans und Hermann Thimig eine umfangreiche Sammlung zusammen, die den Grundstock der Theater-Sammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, des heutigen Österreichischen Theatermuseums, bildete.

Kammerschauspieler Hans Siebert war lange Jahre am Wiener Burgtheater tätig. In der Eröffnungsvorstellung nach dem Krieg am 30. April 1945, die sehr zum Mißfallen mancher Mimen nicht in dem unbespielbar gewordenen Haus am Ring sondern - nach einer Idee Buschbecks - im "Ronacher" gegeben wurde, war er in Grillparzers "Sappho" als Sklave Rhamnes zu sehen. Im Film sah man ihn nur zweimal (in Karl Hartls "Die Leuchter des Kaisers", 1936, und "Wen die Götter lieben", 1942).

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