Schmidt, Karl, Sänger (1825-1873). Eigenh. Nachschrift auf einem eh. Brief seiner Tochter Fanni.

O. O., 28. V. 1871.

1 S. auf Doppelblatt. 8vo.

 110.00

An seine Nichte Sofie: "Es ist wirklich mehr als strafbar u. unverzeichlich, daß ich meine liebe Sofie so lange auf Antwort warten lasse [...] Eigentlich sind wir schon lange verreist, allein tausend Dinge hielten uns noch zurück u. das waren vor allem die Blattern die in der Schweiz regirten; nun sind [sie] vorüber u. wir verreisen nun sicherlich, halten uns in Salzburg u. in Tyrol auf u. kommen Mitte Juny in die Schweiz. Wie lange wir uns dort aufhalten u. wo wir von dort hingehen, das wissen die Götter; leicht möglich, daß wir auf der Rückreise den Weg über Prag nehmen [...]".

Schmidt studierte in Prag Medizin, “sollte aber nicht in die Lage kommen, eine eigene ärztliche Praxis auszuüben, und daran war seine Prachtstimme Schuld, die, wenn er sang, Alles entzückte, so daß er von allen Seiten aufgefordert wurde, einen solchen Schatz [...] nicht verkümmern zu lassen [...]" (Wurzbach; zit. n. DBA I 1119, 248). Seine Bühnenkarriere begann 1852 in Prag, drei Jahre später kam er ans Wiener Hofoperntheater. "Die Wiener ergötzten sich an Schmidts kräftiger, metallisch klingender Stimmer von wunderbarer Wirkung. Besonders in großen heroischen und romantischen Opern gab es wenige Seinesgleichen [...]" (Eisenberg, Gr. biogr. Lex. der dt. Bühne im 19. Jh., zit. n. DBA I 1119, 254).

Vgl. auch DBA II 1158, 400-401.

Auf Briefkopf mit gepr. kalligr. Monogramm seiner Tochter.

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