Sonnenthal, Adolf von, eig. Neckwadel, Schauspieler (1834-1909). Eigenh. Brief mit U.

Wien, 22. IX. 1890.

4 SS. auf gefalt. Doppelblatt. 8vo.

 180.00

Bedankt sich bei der Schauspielerin Louise Schönfeld-Neumann (1818-1905) für Glückwünsche: "[…] Daß Sie in meinem Gedächtnisse ‚erloschen' sein sollten, beste Freundin, können Sie nicht im Ernste gemeint haben, wissen Sie doch nur zu gut welch unbegrenzte Verehrung ich für die Künstlerin Louise Neumann, wie für die Gräfin Schönfeld hege und bis an mein Lebensende gehen werde, war es doch die Künstlerin, die mir bei meinen ersten zaghaften Schritten stets als leuchtendes Muster und Vorbild einer echten vornehmen Künstlernatur vorgeschwebt, und war es die Frau, die ich meiner Tochter stets als das Muster eines vollendeten Weibes vor Aug und Seele hielt […]".

Der in Pest geborene Schauspieler wurde 24jährig 1856 von Heinrich Laube an das Wiener Hofburgtheater engagiert, "spielt den Mortimer und fällt durch. Laube läßt sich indes nicht beirren, gibt ihm einen dreijährigen Kontrakt, und ehe der abläuft, ist er zum k. k. Hofschauspieler ernannt [...] er wird zum meistbeschäftigten Mitglied des Burgtheaters: 160 Vorstellungen pro Saison. Heimlich verlobt mit der reichen Pauline Pappenheim, heiratet er sie erst, als die Familie verarmt, er aber schon konsolidiert ist [...] 1881 verleiht ihm Kaiser Franz Joseph die Eiserne Krone I. Klasse, die damals noch mit dem erblichen Adel verbunden ist. Arthur Schnitzler meint Sonnenthal, wenn er im 'Grünen Kakadu sagen läßt: 'Einer, der uns vorspielen kann, was er will, ist doch mehr als wir alle'" (Haeusserman, Das Wiener Burgtheater, Wien u. a., Molden, 1975, S. 57). Vgl. Öst. Lex. II, 409 und Czeike V, 250f.

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