Czedik von Bründelsberg und Eysenberg, Alois Frh., Offizier und Politiker (1830-1923). Eigenh. Brief mit U.

Weidlingau, 23. II. 1918.

2 SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 450.00

An einen Beamten mit einem Bittgesuch angesichts der katastrophalen Versorgungslage in den letzten Monaten des 1. Weltkriegs: "Sehr geehrter Herr Sektionschef! Nur die äusserste Not diktiert mir dieses Schreiben. Ich leide persönlich Mangel an Mehl, doppelt stark, weil ich nie ein besonderer fleischesser war und mir darum auch dann kein Essen schaffen könnte, wenn ich darin reicher bedacht wäre, als es der Fall ist.

Ich arbeite viel, muß durch den jetzt nicht abzuändernden hiesigen Wohnort an Zeitverlust und Verkehrs-Schwierigkeiten leiden, - für einen 88er zu viel.

Ich erlaube mir nur die Anfrage ob es denn in einer solchen Lage kein Auskunftsmittel gibt? - Verzeihen Sie diese unübliche Behelligung, ein Ertrinkender klammert sich dieses mal nicht an einen Strohhalm, sondern an einen der Steuermänner des Staatsschiffes! - Indem ich noch vermelde, daß mein Hausstand außer mir noch 6 Köpfe zählt, harre ich einer verheißenden Antwort entgegen [...]“.

Die Dringlichkeit des Schreibens im verzweifelten Hinweis auf elementare Mängel überrascht angesichts der hohen Stellung Alois Czedik von Bründlsbergs als Mitglied des Herrenhauses (1883–1918), Generaldirektor der k.k. österreichischen Staatsbahnen (1884–1918) und Präsident der cisleithanischen Staatsschuldenkommission (1899–1918).

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