Kudler, Joseph von, Nationalökonom und Jurist (1786-1853). Eigenh. Brief mit U.

Wien (Absenderfeld, Poststempel), 28. X. 1848.

1 S. auf gefalt. Doppelblatt. 4to. Mit eh. Adresse verso (Faltbrief).

 180.00

Berichtet seiner Tochter Fanny v. Koch von seiner Lage während der Kämpfe im Zuge der Oktoberrevolution in Wien: "[...] Wir befinden uns alle so gut als es die Umstände zulassen, wenn es arg wird, so halten wir uns in der Wohnung der Fr. v. Kottly auf. [...] Wir sprechen mit wenig Unterbrechungen von Euch, und von den Besorgnissen, die Ihr unsertwegen haben müßt, besonders wenn Ihr täglich die großen Brände seht, mit welchen wir heimgesucht werden. Sey indessen nur ruhig, an Vorsicht fehlt es uns nicht; nur wenige Tage u. ich hoffe, daß wir uns wiedersehen. Sehr Viele wünschen nun endlich ein Ende. Etwas Lebenswille haben wir noch, nur Milch fehlt uns. Die Dampfmühle steht noch [...]".

Kudler wurde 1848 Abgeordneter im konstituierenden Reichstag und setzte sich fortan für eine Normierung des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche sowie für die Abschaffung der Prügelstrafe ein. Darüber hinaus beteiligte sich Kudler unter anderem an der Wiener Dampfmühlengesellschaft, der Steiermärkischen Landwirtschaftsgesellschaft, mehreren Brandschadenversicherungsanstalten und der Brunner Bierbrauerei.

Mit Lacksiegel. Kleiner Ausriss durch Siegelöffnung, kein Textverlust.

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