Liszt, Franz, Komponist (1811-1886). Eigenh. Brief mit U.

O. O., [ca. 1832-1834].

1 S. auf Doppelblatt. 8vo. Mit eh. Adresse (Faltbrief).

 4,500.00

An den Maler Louis Boulanger (1806-67) mit der Bitte Liszt bei dem Schriftsteller Astolphe de Custine wegen einer Erkrankung zu entschuldigen; er werde diesen besuchen, sobald es ihm möglich ist: "C'est à peine si je vois assez pour vous écrire ces 2 mots , depuis 4 jours je garde la chambre et presque le lit avec cataplasmes, bandeau, emplâtres etc., etc. Soyez assez bon pour m'excuser auprès de Mr de Custines et dites-lui bien que la première fois que je sortirai, ce sera pour l'aller voir. Tout à vous de cœur". In einem kurzen Postskriptum bittet Liszt Boulanger zunächst um Custines Adresse, verbessert sich dann aber und bittet ihn, diesen für Sonntag zum Mittagessen einzuladen: "envoyez à moi son adresse - où mieux encore veuillez lui demander à déjeuner Dimanche - nous causerons un peu".

Liszt hatte Boulanger 1832 im Haus von Victor Hugo in der Normandie kennengelernt. Über eine Freundschaft zwischen den beiden Künstlern, die der Brief nahelegt, ist jedoch wenig bekannt. Durch seinen Aufenthalt bei Hugo wurde Liszt zu seiner Sinfonischen Dichtung "Mazeppa", beruhend auf Hugos gleichnamigen Gedicht von 1829, angeregt. Zuvor hatte Louis Boulanger Byrons "Mazeppa" (1819) als Anregung für ein 1827 entstandenes Gemälde genutzt.

Die einzige dokumentierte Verbindung zwischen Astolphe de Custine (1790-1857) und Franz Liszt ist ein Brief von 1841, in dem Custine dem Virtuosen seine Bewunderung ausdrückt und einen Besuch ankündigt (Briefe Hervorragender Zeitgenossen an Franz Liszt, 1824-1854. Leipzig, 1895, S. 18). Liszt verkehrte mit großer Wahrscheinlichkeit in Custines berühmten Salon in Saint-Gratien bei Paris, zu dessen Gästen auch Victor Hugo und Frédéric Chopin zählten.

Mit originaler Verstärkung. Knittrig und leicht stockfleckig.

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