"Unterdessen arbeite ich wie ein Irrer, doch je weiter ich voranschreite desto mehr wird mir bewusst, wieviel ich noch tun muss."

Liszt, Franz, Komponist (1811-1886). Eigenh. Brief mit U. ("F. Liszt").

York, 13. XII. [1840].

3 SS. auf Doppelblatt. 8vo. Zusammen mit zwei Briefen aus dem Umfeld Franz Liszts.

 2,500.00

Charmanter französischsprachiger Brief an einen befreundeten Grafen, wohl Gustav von Neipperg (1811-50) in Mailand, dem ursprünglich ein Einführungsschreiben für die erst kürzlich in die Lombardei zurückgekehrte Cristina Trivulzio Belgiojoso beigefügt war. Liszt berichtet dem Empfänger, dass er von Marie d'Agoult auf seinen Wunsch aufmerksam gemacht wurde, Bekanntschaft mit Belgiojoso zu schließen, in deren berühmtem Pariser Salon Liszt bis zu ihrer Rückkehr nach Italien verkehrte. Er habe der Prinzessin in dieser Sache auch direkt geschrieben, um den Grafen anzukündigen. Im zweiten Teil des Briefes schilt Liszt den Empfänger scherzend dafür, dass er schon lange nicht geschrieben habe, und drückt seine Hoffnung auf "ein paar Worte" aus. Was ihn selbst betreffe, so führe er noch "das englische Leben", von dem er dem Grafen bereits in einem früheren Brief berichtet habe, rechne aber damit, dass er im Februar des kommenden Jahres in Berlin und danach in St. Petersburg konzertieren werde. Einen möglichen Besuch beim Empfänger in Italien stellt er für das Ende des Jahres in Aussicht. Liszt schließt mit einer interessanten Reflexion seiner künstlerischen Tätigkeit: "Unterdessen arbeite ich wie ein Irrer, doch je weiter ich voranschreite, desto mehr wird mir bewusst, wie viel ich noch tun muss" (Übs.).

Liszt absolvierte 1840/41 eine große Tournee im Vereinigten Königreich, auf die Konzertreisen nach Deutschland und Russland folgten.

Die Beilagen sind: 1) ein Schreiben der Anna Liszt von Sekretärshand, datiert 20. X. o. J., in dem sie einen Herrn Prein bittet, einen Gipsabguss der Portraitbüste ihres Sohnes "von Mesnier" (womöglich Mathieu-Meusnier) an ihre Pariser Adresse liefern zu lassen; 2) einen "im Namen von Herrn Liszt" von einem Freund verfassten Brief an einen unbekannten Empfänger, datiert Paris, 5. I. o. J., mit der Mitteilung, dass Liszt die von ihm für den Empfänger erworbenen 25 Aktien der Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon zu einem Kurs von 585 verkauft hat.

Wohlerhalten. Die Beilagen mit Spuren von alter Montage.

Stock Code: BN#61185 Tag: