"Ich habe eine vierundachtzigjährige Mutter in Wien, sie wird allein und verlassen sterben"

Zweig, Stefan, Schriftsteller (1881-1942). Eigenh. Brief mit U.

Wohl London, "Ostermontag 1938".

2 SS. 8vo.

 6,500.00

An seinen Freund Emil Ludwig über die schwierige Situation, in der sich seine Mutter in dieser angespannten Zeit nach dem Anschluss Österreichs am 12. März 1938 befand, und einen Plan, "an dessen Verwirklichung ich tätig bin und der unserer völligen Vernichtung im deutschen Sprachgebiet entgegenwirken soll. Noch ist alles in Schwebe, aber ich weiss - da es um Gemeinsames und um absolut Ideelles geht - dass ich dann auf Ihren Rat zählen kann": "Innigsten Dank für das tröstliche Ostergeschenk - wie wunderbar, dass Sie eine menschliche Solidarität auch zur productiven zu erhöhen wussten! Es war mir ein rechter Trost von oben, wieder Verse zu lesen und für einen Augenblick die Wirklichkeit zu vergessen - vielleicht können Sie nachfühlen, wie sehr betroffen wir sind, wir Österreicher. Ich habe eine vierundachtzigjährige Mutter in Wien, sie wird allein und verlassen sterben, ich habe alles, was mir Zusammenhalt schuf verloren - alles wäre neu aufzubauen, zum dritten zum vierten Mal! [...]".

Condition

Auf Briefpapier mit gepr. Adresse. Im linken Rand gelocht (geringf. Buchstabenberührung), sonst tadellos erhalten.

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