Seligmann, Adalbert Franz, Maler (1862-1945). 4 eigenh. Briefe und 1 eh. Briefkarte mit U. sowie 1 gedr. Visitkarte mit mehreren eh. Zeilen.

Wien, 1912-1915.

Zusammen 19 SS. Verschiedene Formate. Mit 2 eh. adr. Kuverts.

$272.00

“Verzeihen Sie, wenn ich mich mit einem Anliegen an Sie wende; ich thue es, weil es sich um einen wirklich ausnehmend berücksichtigungswerthen Fall handelt. Der Maler Angelo Trentini [!], seit Jahren schon durch einen Schlaganfall arbeitsunfähig, jetzt ist er vollkommen gelähmt, 62 Jahre alt, vollkommen mittellos, auf eine Unterstützung der Künstlergenossenschaft angewiesen, die etwa 36 Kronen monatlich ausmacht, befindet sich in denkbar größtem Elend [...]” (Br. v. 5. II. 1912).

“Sie kennen gewiß das Haus Tuchlauben No. 5, eins der schönsten u. interessantesten Bürgerhäuser in der Inneren Stadt. Es gehört einer alten Gräfin Wallis, die alle Anbote, die ihr gemacht worden sind, abgelehnt hat. Wenn die alte Dame aber einmal die Augen schließt, so ist das Haus nach 24 Stunden verkauft u. der Demolirung verfallen [...]” (Br. v. 30. XII. 1915).

Seligmann studierte in Wien und München (dort u. a. bei Alexander Wagner) und unterrichtete Kostümkunde am Wiener Konservatorium. 1892 gründete er auch die Kunstschule für Frauen und Mädchen, die 1910 als Wiener Frauen-Akademie staatlich anerkannt wurde. Im selben Jahr erhielt er den Professorentitel für Kostümkunde und Kunstgeschichte. Er illustrierte Romane Ludwig Ganghofers, schuf Gemälde u. a. für das Allgemeine Krankenhaus und das Palais des Erzherzog Friedrich in Wien und schrieb Kunstkritiken für die "Neue Freie Presse" sowie "Kritische Studien von Plein Air" (1904). Vgl. Thieme/B. XXX, 477.

3 Schriftstücke im linken Rand gelocht.

In altem Sammlungsumschlag.

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