Franul von Weißenthurn, Johanna, Schauspielerin und Dramatikerin (1772-1847). Eigenh. Gedicht mit U.

O. O. u. D.

2 SS. Gr.-8vo.

 220.00

„An Fichtner | Als er nach einer langen Krankheit unter einige | seiner kunstverwandte[n] Freunde trat“ übertitelt, ist die saubere Reinschrift des Gedichtes als Gelegenheitsdichtung nicht zwingend repräsentativ für das literarische Werk der Künstlerin: „Wie eine Mutter die nach langem Scheiden | Den Sohn begrüßt, ruf ich: Willkommen Dir! | Ein guter Gott entriß dich deinem Leiden | Und sprach: Du mußt noch weilen, bleibe hier [es folgen 28 Zeilen]“.

Zu sehen war die einer Wanderschauspielerfamilie entstammende Schauspielerin in München, Baden bei Wien und schließlich in Wien selbst, für dessen erste Bühne sie von Johann Brockmann entdeckt wurde. Seit 1796 als Dramatikerin tätig, schrieb sie etwa 60 Lustspiele, Familienstücke und romantische, historisierende Spektakelstücke, die lange Zeit u. a. im Repertoire des Burgtheaters blieben.

Der besungene Schauspieler ist vermutlich Karl Fichtner, der 1823 als Liebhaber an das Theater an der Wien engagiert wurde und im Jahr darauf unter Joseph Schreyvogel in Ifflands ‚Herbsttag‘ am Wiener Burgtheater brillierte. Dem Haus bis zu seinem Bühnenabschied 1865 angehörend, war Fichtner auch als Regisseur tätig. Zunächst jugendlicher Liebhaber und Charakterschauspieler, „entwickelte sich Fichtner zu einem Salonhelden, der vor allem in den Gesellschaftsstücken Eduard von Bauernfelds große Erfolge feierte und wiederholt im Rahmen von Gastspielreisen in Berlin auftrat“ (DBE).

In altem Sammlungsumschlag.