Auerbach, Berthold, Schriftsteller (1812-1882). Eigenh. Brief mit U.

Berlin, 9. VI. 1861.

3 SS. auf Doppelblatt. 8vo.

 350.00

An den Rechtsanwalt und Schriftsteller Robert Keil (geb. 1826): "Es ist mir eine Freude, daß ich nicht nur Gelegenheit habe, wieder einmal an Sie zu schreiben, geehrter Freund, sondern wie ich hoffe auch Veranlassung zu haben, wieder gute sonnige Stunden bei u. mit Ihnen zu erleben. Sie wissen vielleicht schon, daß ich August aus dem Institut genommen u. seit Ostern wieder hier bei mir habe, wo er die Tertia des Wilhelms-Gymnasiums besucht. Er ist seitdem Sie ihn gesehen u. so treu gepflegt, körperlich u. geistig gewachsen, hat aber noch von der Schwere seines Blutes eine Schwerfälligkeit, die nun endlich radikal beseitigt werden soll. [...]".

Auerbach, als Sohn eines Kaufmanns in Nordstetten bei Horb am Neckar geboren, wurde als radikalliberaler Student und Mitglied einer Burschenschaft verurteilt und 1837 für einige Monate auf dem Hohenasperg in Haft genommen. Er war Mitarbeiter der Zeitschrift "Europa" und lebte als freier Schriftsteller in Weimar, Leipzig, Dresden, Berlin, Breslau und Wien. "In seinen Romanen spiegelt sich seine liberale Ideologie und sein Eintreten für die Emanzipation der Juden wider. Seine ‚Schwarzwälder Dorfgeschichten' (4 Bde., 1843-54) machten ihn zu einem der populärsten Erzähler seiner Zeit" (DBE). "In der Folge gelang es ihm, mit Hilfe einer sentimental zugestutzten aufgeklärten Tendenz seinen ‚Schwarzwälder Dorfgeschichten', 'Volkskalendern' dem freisinnigen Zeitgeist entsprechend für die damalige Zeit unerhörte Auflagen zu verschaffen. Im ganzen wurden über 100 000 Exemplare abgesetzt" (Kosch I, 61).

Auf Briefpapier mit gepr. Initialen.

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