Streit, Andreas, Architekt (1840-1916). Eigenh. Brief mit U.

Wien, 12. V. 1878.

1 S. 8vo.

 100.00

An eine Baronin: "Durch meinen Freund Tilgner wird mir der Wunsch bekannt, die einfachen Rohrsessel der Künstlergemeinschaft zu Zwecken des Frühlingsfestes im Schwarzenberggarten vom 24. bis 27. d. M. zu entlehnen. Ich beeile mich, hochverehrte Frau Baronin, Ihnen anzuzeigen, daß der Ausschuß mit Vergnügen bereit ist, diesem Wunsche zu entspreche [...]".

"Ab Anfang der 1870er Jahre als selbständiger Architekt in Wien tätig, galt Streit vor allem als Spezialist für repräsentative Bauten der späten Ringstraßengesellschaft" und "gehörte zu den maßgeblichsten Architekten des Wiener Späthistorismus. Seine prunkvollen Palais und Miethäuser, die das Repräsentationsbedürfnis der Ringstraßengesellschaft reflektieren, bedienten sich zumeist der Formensprache der Neorenaissance oder des Neobarock. [...] Aufgrund seiner zahlreichen anderen Aktivitäten war jedoch Streits Tätigkeit als Architekt etwas eingeschränkt. So engagierte er sich als Gemeinderat in der Wiener Kommunalpolitik und spielte auf Grund seiner intensiven Tätigkeit für die Vereinigung bildender Künstler im Wiener Kunstbetrieb des ausgehenden 19.Jh.s generell eine bedeutende Rolle. Streit war auch häufig Juror und gehörte des öfteren Komitees für internationale Ausstellungen an. In enger Freundschaft mit dem Maler Hans Makart verbunden, war Streit auch Mitgestalter des sogenannten 'Makartfestzuges' anläßlich der Silbernen Hochzeit des Kaiserpaares und übernahm nach Makarts Tod 1884 die Vormundschaft über dessen Kinder. Streit schrieb auch Werke über Bühnen- und Theaterbauten und veröffentlichte Beobachtungen über Hagel und Gewitterwolken, die sogenannten 'Streit'schen Wolken'. Des Weiteren war er auch Redaktionsmitglied der vielbändigen Schrift 'Die Monarchie in Wort und Bild' (bekannt als 'Kronprinzenwerk') und der Fachzeitschrift 'Der Bautechniker'" (Architektenlexikon Wien 1880-1945, s. v.).

Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens; mit mehreren Randläsuren und kleineren Einrissen.

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