Senckenbergs Exemplar mit seinen eigenhändigen Ergänzungen

[Senckenberg, Johann Christian] - Maittaire, Mich[el]. Annales Typographici ab artis inventae origine ad annum MD. [Bd. I].

Den Haag, Isaac Vaillant, 1719.

(12), 388, 32 SS. Mit gest. Frontispiz und gest. Titelvignette. Geglättetes Kalbsleder der Zeit mit reicher Rückenvergoldung und dreiseitigem Rotschnitt (Einband bestoßen und fleckig sowie etwas beschabt). 4to. Dabei, in uniformer Bindung und Erhaltung: Bde. II/1 und III/1 (von insgesamt 5 Teilbänden und 2 Supplementen). Ebda., 1722-25. Mit Frontispiz und 2 gest. Titelvignetten. (8), VIII, IV, 395, (1) SS. (12), 412 S.

 2,500.00

Erste Ausgabe dieses bedeutenden frühen Inkunabelverzeichnisses. Die hier vorliegenden Bände stammen aus dem Besitz des bedeutenden Frankfurter Mediziners, Naturforschers und Stifters Johann Christian Senckenberg (1707-72): Der erste Band enthält auf 3 Durchschussblättern in verschiedenen Oktavformaten (nach S. 100, 318 und 328) seine eigenhändigen, zusammen ca. 5 Seiten umfassenden bibliographischen Ergänzungen, außerdem Marginalien im Rand von S. 60, 64 und 319 (letztere ausführlich zur Schedelschen Weltchronik). Am Titelblatt findet sich sein eigenhändiger Besitzeintrag: "Ad Bibliothecam / J. C. Senckenberg, / Med. Dr. et Physici / Moeno-Frankof. / Ord. p". Am hinteren Vorsatzblatt findet sich der Kaufeintrag: "5 Tomi fl. 16 kr. 51".

Spuren von entfernten Exlibris auf den Deckelinnenseiten. Stellenweise etwas gebräunt.

"Der Frankfurter Arzt Johann Christian Senckenberg rief 1763 eine nach ihm benannte Stiftung ins Leben. Teil dieser Stiftung war die Senckenbergische Bibliothek [...] Nach seiner Niederlassung betrieb er neben seiner Praxis systematisch den Aufbau einer eigenen Bücherei, in die er regelmäßig einen erheblichen Teil seiner Einnahmen steckte. Senckenberg kaufte nicht nur alle wesentlichen Neuerscheinungen seiner Zeit, sondern erwarb auch antiquarisch in großem Umfang ältere Werke. Gegen Ende seines Lebens verfügte er über nahezu 10.000 Bände überwiegend medizinisch-naturwissenschaftlicher Literatur [...] Eintragungen von seiner Hand lassen erkennen, daß die Bestände nach sachlichen Gesichtspunkten aufgestellt waren [...] Nach Senckenbergs Tod wurde der größte Teil der nichtmedizinischen und der nichtnaturwissenschaftlichen Literatur der Büchersammlung (ca. 6000 Bde) verkauft und mit dem erlösten Geld der medizinische Bestand systematisch ausgebaut" (Hdb. der histor. Buchbestände in Deutschland, hg. von Bernhard Fabian, Hildesheim 2003).

Autographen von Johann Christian Senckenberg sind sehr selten.

References

Brunet III, 1328. Graesse IV, 347.