Rettich, Julie, geb. Gley, Schauspielerin (1809-1866). Sammlung von 26 eigenh. Gedichten an die berühmte Schauspielerin des Wiener Biedermeier, zumeist von Schriftstellern und Schauspielerkollegen (darunter Karl Heinrich Butenop und Philipp Jacob Düringer).

Wien, Berlin u. a. O., 1830-1863.

Zusammen 54½ SS. Verschiedene Formate. Beiliegend: Lithographisches Porträt von Josef Kriehuber mit 3 eigenh. Zeilen und U. Rettichs (35 x 23 cm).

 2,500.00

Die der neben Sophie Schröder und Charlotte Wolter dritten großen Burgschauspielerin des 19. Jahrhunderts (vgl. Czeike IV, 663f.) gewidmeten Gedichte bilden die Materialsammlung für eine in dieser Form unpubliziert gebliebene Festschrift (vgl. das unten zitierte Vorwort des Herausgebers) und stammen von: I) Butenop, Karl Heinrich (Schauspieler und Sänger, 1752-1842). "Zum beglückten Namensfeste der hochachtbaren Frau Julia Rettich". Eigenh. Manuskript mit Namenszug im Titel. Wien, 17. IV. 1836. 2½ SS. auf Doppelblatt. 4to.

II) Düringer, Philipp Jacob (Schauspieler und Regisseur, 1809-70). "An meine kranke Freundin J. Gley". Eigenh. Manuskript mit U. Wien, 9. VIII. 1832. 1 S. auf Doppelblatt. 8vo.

III) Ders.: "Grün". Eigenh. Manuskript mit U. Wien, 14. VIII. 1832. 5 SS. auf Doppelblatt. 8vo.

IV) Faust, Karl (Musikdirektor, 1825-92). "Zwei Gedichte an Jenny". Eigenh. Manuskript mit U. O. O., 1857. 3½ SS. auf Doppelblatt. 8vo.

V) Habel-Malinski, Eduard (Dichter, 1803-84). "Der Sturm. Ode der Sappho". Eigenh. Manuskript mit U. Wien, 21. X. 1831. 3 SS. auf Doppelblatt. 4to.

VI) Märcker, Friedrich Adolf (Philosoph, 1804-89). "Der K. K. Hofschauspielerin Frau Julie Rettich". Eigenh. Manuskript mit U. Berlin, Juli 1863. 1 S. auf Doppelblatt. 4to.

VII) Matthaey, Heinrich (Dichter, 1808-55). "Julie Gley. Zueignung und Prolog". Eigenh. Manuskript mit U. Dresden, 13. IV. 1828. 4 SS. auf Doppelblatt. 4to.

VIII) Kollmann, Ignaz (Schriftsteller, 1775-1837). "Impromptu an Julie Gleich als Margareth in der Hagestolzin". Eigenh. Manuskript mit U. O. O. u. D. 1 S. Qu.-8vo.

IX) Weissenthurn, Marianne von. Eigenh. Manuskript mit U. Linz, 30. VI. 1862. 1½ SS. auf Doppelblatt. 8vo.

Daneben enthält die Sammlung 17 nicht unterzeichnete Schriftstücke (zumeist Gedichte) von 16 Verfassern, zu denen einem alten hs. Vermerk zufolge auch Heinrich Anschütz (Schauspieler, 1785-1865), Franz Frh. von Dingelstedt (Schriftsteller und Theaterdirektor, 1814-81) und Karl von La Roche (Schauspieler, 1794-1884) zählen. Die vorliegenden, durchwegs autographen Manuskripte dürften - trotz ihrer unterschiedlichen Entstehungszeiten - für eine um 1865 publizierte Festschrift zu Ehren der Schauspielerin zusammengetragen worden sein. Der anonyme Herausgeber bemerkt hierzu in seinem ebenfalls im Originalmanuskript beiliegenden "Prologus": "Es liegt aber in der Natur der Sache / daß ich zu unserem Werk die Vorred' mache [...] Unser Stück heißt Rettich; doch beim Ausmessen / des Titels hab' ich eine Kleinigkeit vergessen; / Und weil man im Nachwort stets verzeichnet / Was war, während und nach dem Druck sich ereignet, / Gehörig alle Fabricationsqualen schildert / Und so die Huld des Publicums bis zur Nachsicht mildert; / So sei hier offen mein Fehler eingestanden: / Mir kam beim Titel das C abhanden [...]". Zumindest in der gewünschten Form ist die hier bevorwortete Festschrift nie erschienen; über Bibliothekskataloge nachweisbar ist lediglich ein Einblattdruck mit dem Titel "Sonette an Madame (Julie) Rettich, geborne Gley", den das Theatermuseum auf "Wien, um 1860" datiert (237.480-B.The).

Nach ihrem Dresdner Debüt kam die gebürtige Hamburgerin 1828 ans Wiener Burgtheater, wo sie 1830-33 und ab 1835 als Nachfolgerin von Sophie Schröder engagiert war. Im Salon der auch bei Hofe einflussreichen Schauspielerin verkehrten u. a. Eduard von Bauernfeld, Franz Grillparzer, Friedrich Hebbel, Heinrich Laube und Adalbert Stifter; Friedrich Halm konnte aufgrund ihrer Förderung literarisch reüssieren.

Detaillierte Verlistung auf Anfrage.

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