Rössing, Karl, Maler und Graphiker (1897-1987). 26 eigenh. Briefe mit U.

Gauting vor München und Marchtrenk, 14.VI. 1975-5.VIII. 1984.

Zusammen 46 SS. Meist 4to.

 2,800.00

Interessante Sammlung von Briefen an den Kulturpublizisten und Kunstkritiker Kristian Sotriffer (geb. 1932), dem der in Gmunden geborene Künstler u. a. über die Arbeit an seinen Graphikmappen berichtet: “Für Dr. Hartmann arbeite ich an einem kleinformatigen Mappenwerk von 9 Blättern (24:27), die bald fertig sind [...] Der Druck für die Freunde der Albertina ist [fertig] die Auflage gut geraten und geht jetzt in 100 Exemplaren ab und für die Kestner-Gesellschaft ist auch eine Auflage gedruckt worden. Dazu hatte ich viel Arbeit mit der Sichtung und Ordnung meiner Kleingraphik, eine Mühseligkeit, die noch nicht beendet ist [...]” (Br. v. 25. VIII. 1975).

Nach dem Tod seiner Gattin, der Malerin Erika Glöckner (geb. 1903), birgt ein Aufenthalt im oberösterreichischen Marchtrenk “Hoffnungen und auch Befürchtungen” in sich “- wie könnte es anders sein, da die Rechnung nun einmal nicht aufgehen kann. Die Wohnung wäre dort kein Problem, ich könnte im Hof meiner Nichte unterkommen und hauswirtschaftlich aufgehoben sein. Der Preis: ein ländliches, einsames Leben fern vom Rhythmus und den Anregungen einer Großstadt - aber ich kann keine Ansprüche mehr stellen und keine Bedingungen. Hier in Ganting bliebe die Angst, den Geist, der in unserer Wohnung lebte[,] nur noch suchen zu können, indem ich ins Dunkle starre und aus Erika und ihrer Vergegenwärtigung eine Reliquie zu machen. Das darf nicht sein [...]” (Br. v. 16. IV. 1977).

Neben seinem Schaffen, der Angst um die eigene Zukunft und der Darstellung seiner Vergangenheit sind andere Künstler, ihr Schaffen und die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit demselben gleichfalls ein fester Bestandteil der Korrespondenz: “Die Verärgerung über diesen Spangenberg gehen [!] unüberhörbar in Mißachtung über, denn dieser Mensch hatte nie ein Interesse an Kubin. Ich fürchte nur, dass der Film ohne Verständigung nicht gedreht werden kann. Es täte mir leid [...]” (Br. v. 10. VII. 1977).

“Paul Floras Frage beantworte ich gern mit einem JA. Es würde mich interessieren in welchem Rahmen und von wem so eine Ausstellung veranstaltet würde [...]” (Br. v. 28. II. 1978).

“Gestern war Robert Förch [Graphiker und Maler, geb. 1931] bei mir, 11 Stunden lang und Sie wissen ja, er spricht sehr eindringlich [...]” (Br. v. 3. VIII. 1980).

“Darf F[ranz] J[osef] A[ltenburg] [geb. 1941] mitkommen? Er ist ein sehr lieber Mensch, 38, Keramiker und wir haben uns sehr angefreundet [...]” (Br. v. Sept. 1977).

Der Kulturpublizist und Kunstkritiker Kristian Sotriffer war seit 1962 Kritiker der Wiener ‘Presse’; von 1972-83 war er als künstlerischer Leiter der Edition Tusch, 1984-86 auch beim Herold-Verlag tätig. 1993 erhielt er den Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik.

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