Becher, Johannes R., Schriftsteller und Politiker (1891-1958). Eigenhändige Sentenz mit U., zahlreichen eh. Korrekturen, eh. ausgefülltem Formularteil und eh. Namenszug.

Berlin-Wilhelmsdorf, o. D.

1 S. Folio (223:282 mm). Albumblatt mit gedruckter Bordüre, gedr. Fußzeile "Beitrag zum Selbstschriftenalbum 'Deutschlands Zukunft'" und gedr. Formular für biograph. Daten, aufgezogen auf einen Bogen Pergamentpapier (ca. 330:344 mm).

 650.00

Umfangreiche Sentenz mit agitatorischen Anklängen gegen die Reichen und Mächtigen: "Die 'deutsche Zukunft' ist Sache des Arbeiters und sie wird davon abhängen, ob der deutsche Arbeiter und alle die, die im heutigen Deutschland nach wie vor verelendet und unterdrückt sind, ihr 'Schicksal' weiter ertragen. Dieses 'Schicksal' haben geschaffen die, die sich heute als 'Retter' oder als besonders erwählte Vertreter der Zukunft Deutschlands aufspielen [...] Wir wissen Ihr tretet nicht von selbst ab. Das 'Volk in Not' wird Euch eines Tags den Weg vorschreiben, den Ihr zu gehen habt, und wenn ihr nicht freiwillig geht, Euch zwingen [...]".

Geschrieben als Beitrag für die von Friedrich Koslowsky im Berliner Eigenbrödler-Verlag herausgegebene Faksimile-Anthologie "Deutschlands Köpfe der Gegenwart über Deutschlands Zukunft" (1928), wurde jedoch nicht aufgenommen.

Nach einem politischen Aufstieg innerhalb der KPD wurde der expressionistische Dichter Becher 1928 Vorsitzender des neu gegründeten "Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller". 1945 aus dem sowjetischen Exil zurückgekehrt, wurde er Mitglied des Parteivorstands der SED, Minister für Kultur sowie erster Präsident des Kulturbundes der DDR. Bekannt ist er auch als Verfasser des Textes der DDR-Nationalhymne.