[Album]. Album mit 32 Reisezeichnungen aus den Niederlanden, Flandern und Frankreich.

Utrecht, Antwerpen, Brügge, Brüssel, Paris, Le Bourget, Rouen, Versailles, Chateau de Fontainebleau u. a. O., 15. VIII. 1886 und 17. IV. bis 21. XI. 1887.

Kl.-Folio (280:220 mm). Album mit zus. 32 Zeichnungen auf 27 Bll. Die Zeichnungen im Postkartenformat (90:120 mm) teilweise in Blei aquarelliert und teilweise mit Tusche laviert, mit Motiven meist aus den Niederlanden, Flandern und Frankreich, zumeist monogr. "ES", jeweils flächig montiert und mit Goldlinien gerahmt. Lederband der Zeit mit goldgepr. Deckeltitel "Reise Erinnerungen 1887", gepr. Rücken und dreiseitigem Goldschnitt; Vorsatzpapiere aus goldbedrucktem Karton mit feinem ornamentalen Muster. 1 Messingschließe.

 2,500.00

Die Zeichnungen, ausgeführt von einem geübten Zeichner und jeweils beschriftet und datiert, dokumentieren die Stationen einer Reise: Nijmegen, Kampen, Enkhuizen, Ursem bei Alkmaar, Rotterdam, Utrecht, Antwerpen, Brügge, Brüssel, Mecheln, Tournai, Laon, Soissons, Paris, Rouen, Versailles, Chinon, Fontainebleau, Sully sur Loire und Moulins.

Der Künstler mit dem verschlungenen, wohl als "ES" zu lesenden Monogramm konnte nicht ermittelt werden; vermutlich trug er den Nachnamen Schmidt: Darauf deuten drei beiliegende Photokopien, die wohl die Rückseiten von drei der Zeichnungen zeigen, die als Postkarten an einen Carl Schmidt in Berlin versandt wurden.

Bis auf eine Bleistiftzeichnung mit Allgäuer Gebirgslandschaft, bezeichnet und datiert "Mädelegabel, 15. 8. [18]86", entstanden alle Zeichnungen auf der Reise durch die Niederlande, durch Flandern und Fankreich. Der Spruch "Wie hat das Gott so schön erdacht, dass er den Wanderburschen schafft" unter der Zeichnung von Kampen zu Beginn der Reise deutet darauf hin, dass die Reise zu Fuß angetreten wurde.

Der Zeichner versteht sich meisterhaft auf die minutiöse Wiedergabe von Stadtansichten und historischen Gebäuden; oft beleben treffend skizzierte Staffagefiguren den Vordergrund, oder die Landschaft ist in zarten Aquarellfarben angedeutet. Ein Selbstportrait zeigt den Künstler auf einem kleinen Schemel hockend, mit Zylinder auf dem Kopf, in der Pariser Avenue de Montaigne; ein anderes Selbstportrait, durch einen Spiegel in der Decke gesehen, entstand im Schloss von Fontainebleau.

Einband etwas berieben. Einige Zeichnungen mit Poststempel oder Abklatschspuren eines Poststempels. Innengelenke gebrochen, gering fleckig, Trägerkartons leicht gebräunt.

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