[Arznei- und Kochbuch]. Heilmittel- und Kochrezeptsammlung.

Wohl Tirol, zweite Hälfte des 18. Jhs.

4to. Zus. ca. 255 SS. auf 147 Bll. (2), 158, 163-231, (62) SS. (davon 1½ SS. mit Register, S. 148-158, 163-183 und die letzten 4 SS. weiß). Deutsche Handschrift auf Papier. Mit kalligraphierten Überschriften. Halbpergamenteinband der Zeit mit marmorierten Buchdeckeln, Lederbändern und dreiseitigem grün-rot gefärbten Schnitt.

 4,500.00

Umfangreiche Sammlung von Heilmittel- und Kochrezepten, wohl von der Mitte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts von mehreren Händen zusammengetragen.

Unter dem Titel "Arzney Buech" finden sich im ersten Teil des Manuskriptes (SS. 1-148) etwa 120 Heilmittelrezepte für Salben, Pflaster, Pillen, Pulver und Balsam, meist nach der Art der Mittel geordnet. Das Spektrum reicht vom "Salbl zum Schlaff machen" mit Muskatöl über ein "Pulffer des Lebens", das auch einige der schon seit Hildegard von Bingen bewährten Kräuter wie Muskat, Zitwer, Allant, Süßwurzel, Ingwer, Galgant, Zimt und Tausendgüldenkraut würdigt, oder ein "Recept der Pest Pillen von Wienn" bis zu Edelsteinheilmittel (SS. 109-112). Gegen Ende dieses Teiles finden sich auch einige Spirituosen, vom Branntwein bis hin zu Likören wie "Marillen-Roßolly" oder "edlen Schokolati Rosoli".

Die ordentliche breite Kurrentschrift wird auf S. 141 durch eine etwas kleinere und engere Handschrift abgelöst. In diesem Teil findet sich nach dem Rezept für "ein bewehrtes Raicher vor üble und güfftige Kranckhoiten, und Pest" der Hinweis, dass das Mittel 1773 in Zeiten der Pest verwendet wurde. Damit ist zugleich ein Terminus post quem für die Entstehungszeit zumindest dieses Teils des Manuskriptes gegeben. Nach einigen weißen Blättern (SS. 148-183) folgen ca. 130 Koch- und Backrezepte für verschiedene Knödel, "Kräpffl", "Nudl", "Dorten", "Strauben", "Klezenzelten", "Pomeranzen Sulz" oder "Korn Bluemen Saafft" sowie im letzten Teil, von breiterer Hand, mehrere Fischrezepte, meist zu Karpfen und Hecht, sowie einige Teig- und Mehlspeiszubereitungen, ebenfalls in ordentlichen Kurrentschriften von zwei verschiedenen Händen aufgeschrieben. Die mundartlichen Eigenheiten verweisen auf eine Herkunft aus Tirol.

Der Einband etwas fleckig, angestaubt und beschabt. Am Ende und im unbeschriebenen Teil einige Bll. entfernt, daher fehlen die paginierten SS. 159-162, etwas fleckig. Mit Exlibris des Kufsteiner Volksschullehrers Carl Wagner.