"gegenseitige Sympatie ist die schönste Gewähr zur Erreichung der hohen Ziele, denen wir Künstler unser Leben geweiht haben"

Strauss, Richard, Komponist (1864-1949). Eigenh. Brief mit U.

Marquartstein, 24. VIII. [zwischen 1894 und 1901].

1 S. auf Doppelblatt. 8vo.

 3,500.00

An den Opernsänger Raoul Walter: "Empfangen Sie meinen herzlichsten Dank für Ihre so freundliche Anerkennung meiner bescheidenen Leistung, der Sie durch die prächtige Lorbeerspende Ausdruck gegeben haben. Ich deute dieselbe als ein schönes Omen für ein recht gedeihliches künstlerisches Zusammenwirken u. recht freundschaftlich kollegiales Verhältniß mit den vortrefflichen Künstlern der Münchner Hofbühne; gegenseitige Sympatie ist die schönste Gewähr zur Erreichung der hohen Ziele, denen wir Künstler unser Leben geweiht haben. Wollen Sie die Güte haben, auch Dr. Jessnitzer [!] (ich habe nur flüchtig Ihre beiden Karten zu Gesicht bekommen u. kenne seine Adresse nicht, Kranz. u. Karten lagen bei meiner Abreise noch im Theater) meinen herzlichsten Dank u. beste Grüße zu übermitteln. Auf Wiedersehen vor Beckmesser's Meistertafel!".

Raoul Walter war von 1891 bis 1917 erster lyrischer Tenor am Königlichen Hof- und Nationaltheater in München, wo er die Rolle des Mathias Freudhofer in Wilhelm Kienzls Oper "Der Evangelimann", die er bei der Münchner Erstaufführung 1896 kreiert hatte, zwanzig Jahre hindurch als einziger Sänger verkörperte "und von dessen Leistung der Komponist beeindruckt war" (Wikipedia). Seine ausgeprägte Gastspieltätigkeit führte ihn nebst Moskau, St. Petersburg, Wien, Frankfurt, Zürich, Karlsruhe und Riga auch wiederholt nach Bremen (1894-1901), dessen Stadttheater von dem erwähnten Friedrich Erdmann-Jesnitzer geleitet wurde. Walters Repertoire umfasste auch Rollen in den Opern von Richard Strauss, darunter "Der Rosenkavalier", "Elektra", "Ariadne auf Naxos", "Feuersnot".

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