Lindau, Paul, Schriftsteller (1839-1919). 5 eigenh. Briefe mit U. und 4 ms. Briefe (davon zwei mit eh. Korrekturen).

(Bad) Schandau, Berlin, Helgoland und Warnemünde, 1880 und 1906/07.

Zusammen 7 SS. auf 5 Doppelbll. 8vo. Mit zwei eh. adr. Kuverts und 4 ms. Gegenbriefen im Durchschlag (davon drei an Lindau und einer an Julius Bab).

 650.00

An den Schriftsteller, Dramaturgen und Theaterdirektor Adolf Gerstmann, damals Dramaturg am kgl. Hoftheater in Stuttgart, über ein Missverständnis. Ihm sei zu Ohren gekommen, dass das Hoftheater sein Stück "Der Andere" aufführen wolle: "Ich stehe im Begriff das Stück - namentlich in der Rolle der 'roten Male' - für Yvette Guilbert umzuarbeiten und wünschte sehr, daß diese neue Fassung auch für die Aufführungen in Deutschland verwandt würde" (7. VII. 1906). Zwei Tage darauf erfährt Lindau durch Gerstmanns ms. Antwortbrief, dass es sich gar nicht um sein 1893 verfasstes Schauspiel handle, "sondern um eine den gleichen Titel tragende Komödie eines in Berlin lebenden, bisher noch nie mit einem dramatischen Werke in die Oeffentlichkeit gelangten Verfassers". Nach dieser Aufklärung insistiert er, dass das Theater auf Bab einwirke, den Titel zu ändern: "Ich zweifle nicht einen Augenblick daran, daß das Drama des Herrn Bab eine durchaus selbstständige Arbeit ist. Um so mehr sollte er es, meines Erachtens, vermeiden einen Titel zu wählen, der von mir ist. Mein Schauspiel 'Der Andere' ist auf einigen 50 Bühnen gegeben worden. Verwechslungen, die Herrn Bab ebenso unerwünscht sein müssen wie mir, erschienen unvermeidlich, Richtigstellungen der Aufklärungen ohne Ende. In jeder Kritik wird sich Herr Bab sagen lassen müssen, daß er sich einen Titel angeeignet hat, den ein Andrer als sein Eigenthum beanspruchen darf. Mir würde das lästig sein [...]" (17. VI. 1906).

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