Kokoschka, Oskar, Maler, Graphiker und Schriftsteller (1886-1980). "Gespräch". Ms. Typoskript (Fragment) mit zahlreichen eigenh. Korrekturen, Anmerkungen, Einfügungen u. a.

O. O., [1962].

6½ SS. auf 7 Bll., von 15 bis 21 numeriert. Folio.

 9,500.00

Das Gespräch mit dem Verleger und Kunsthistoriker Ludwig Goldscheider, das 1962 in Villeneuve stattfand, war die Grundlage für Goldscheiders Studie über den Künstler, die 1963 in seinem Verlag Phaidon Press in London erschien. Kokoschka spricht hier ausführlich über seine Kunst und sein Leben, einschließlich seiner Beziehung zu Alma Mahler, seine Portraits (unter Erwähnung des berühmten Portraits von Karl Kraus) und Landschaften und vergleicht seine Portraits mit der Verwendung von Masken in der griechischen Tragödie. Er bespricht seine frühen Kämpfe, seine Beziehungen zu Lotte Franzos und ausführlich Alma Mahler sowie sein Exil. Das Gespräch endet mit Kokoschkas scharfer Verurteilung der gegenstandslosen Kunst: "Gegenstandslose Kunst ist die schlimmste aller Feindschaften. Eine Kunst ohne Gesichte ist lebensfeindlich und weltfeindlich. Der Mensch ist das Maß aller Dinge. Wer mit anderem Maß mißt, mißt falsch".

Manchmal handelt es sich bei den Änderungen lediglich um sprachliche Verfeinerungen, etwa wenn er die Charakterisierung seines Portraits von Lotte Franzos von "ein Oval aus starkem Dunkelblau" in "eine Aura aus starkem Dunkelblau" ändert. Am Fuß von S. 16 modifiziert er eine Beschreibung seiner frühen materiellen Schwierigkeiten erheblich, um einen Hinweis auf die Unterstützung, die er von seinen Eltern erhielt, hinzuzufügen, die in einem achtzeiligen Zusatz am Fuß der Seite näher erläutert wird. Eine weitere Randbemerkung auf S. 17 vermerkt, dass das Atelier, in dem er Alma Mahler traf, von seiner Mutter für ihn gemietet worden war. Er ergänzt weiter unten auf derselben Seite seinen Bericht über das Ende seiner Beziehung mit Alma Mahler und streicht am Fuß von S. 18 fünf Zeilen, die sich auf sie beziehen. Eine ausführliche Anmerkung am Rand von S. 20 würdigt seine Schwester und ihre Kämpfe in der kommunistischen Tschechoslowakei. In einer ersten handschriftlichen Notiz oben auf S. 15 ersucht Kokoschka seinen Gesprächspartner: "Entschuldigen Sie diese kleinen Änderungen und Berichtigungen, diese um meinen lieben Eltern gegenüber dankbar und gerecht zu bleiben".

Provenance

Sotheby's, 29. November 1985, Nr. 337.

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