Millenkovich, Max von (Pseud. Max Morold), Musikschriftsteller und Direktor des k. k. Hofburgtheaters (1866-1945). "Bruckners 'Timon' im Burgtheater". Typoskript mit U. und zahlr. eh. Bearbeitungsmerkmalen.

O. O. u. D., [1932].

4½ SS. auf 5 Bll. 4to.

 160.00

Harscher Verriss von Ferdinand Bruckners 1932 erschienenem Drama 'Timon': "Bruckners 'Timon' läßt jede Hoffnung [auf ein 'besseres Theater'] schwinden. Das ist nicht nur nicht Burgtheater, das ist überhaupt kein Theater. Keine Handlung, sondern nur eine Folge von Gesprächen; und nicht einmal Gespräche, sondern langweilige Monologe mit unerwidert bleibenden Zwischenrufen. Langweile ist überhaupt das Merkmal dieser ‘Dichtung’. Bruckner hat bisher in mehr oder weniger geglückten Sensationen gearbeitet; nun ist das gänzliche Ausbleiben jeder Wirkung die einzige Sensation des Abends. Es steht aber nicht etwa so, daß ein feiner Geist, eine eigenartige Gedankenwelt für die theatralischen Mängel entschädigen und so wenigstens einen kleinen, auserwählten Kreis der Theaterbesucher befriedigen könnte. Der Stoff ließ sich gar nicht ungeschickter und geistloser behandeln [...]".

Max Morold, der Sohn des Schriftstellers Stefan von Millenkovich, studierte in Wien Rechts- und Staatswissenschaft, arbeitete als Beamter in Kärnten und später im Unterrichtsministerium in Wien. "Seit 1915 war er Mitglied der Kunstkommission, 1917/18 Direktor des Wiener Burgtheaters. Danach schrieb Morold Musik- und Theaterkritiken, propagierte als Redner bei völkischen Veranstaltungen sein 'großdeutsches Bekenntnis' und hatte den Vorsitz der deutschnationalen 'Morold-Runde'. Bekanntheit erlangte er durch seine Opernbücher (u. a. 'Klopstock in Zürich', 1893) sowie als Verfasser zahlreicher Musikerbiographien (u. a. 'Cosima Wagner', 1937). Als Herausgeber der Anthologie 'Dichterbuch. Deutscher Glaube, deutsches Sehen und deutsches Fühlen in Österreich' (1933) schuf er erstmals einen Überblick über das Spektrum der konservativ bis nationalsozialistisch gesinnten Autoren" (DBE). Vgl. auch Kosch X, 1338.

Rechts oben numeriert.